12.09.2016 16:05

Petition zur Novelle der Düngeverordnung übergeben

Die QDR e.V. hat dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung eine Petition zur Novelle der Düngeverordnung übergeben (https://www.openpetition.de/petition/online/sofortiger-stopp-der-novellierung-der-duengeverordnung). In der Petition wird das EU-Nitrat-Messnetz der Bundesregierung bemängelt. Die QDR behauptet, dass dieses Messnetz nicht den Anforderungen der EU-Nitratrichtlinie entspricht, weil es für den Eintrag von Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen nicht repräsentativ ist. Vielmehr wurden über Jahrzehnte falsche Daten an die EU übermittelt, weil


Die QDR e.V. hat dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung eine Petition zur Novelle der Düngeverordnung übergeben (https://www.openpetition.de/petition/online/sofortiger-stopp-der-novellierung-der-duengeverordnung). In der Petition wird das EU-Nitrat-Messnetz der Bundesregierung bemängelt. Die QDR behauptet, dass dieses Messnetz nicht den Anforderungen der EU-Nitratrichtlinie entspricht, weil es für den Eintrag von Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen nicht repräsentativ ist. Vielmehr wurden über Jahrzehnte falsche Daten an die EU übermittelt, weil überwiegend Messstellen mit besonders hohen Werten ausgewählt wurden und weil die Messstellen teilweise einem außerlandwirtschaftlichen Einflussbereich unterliegen.


Die QDR hatte deshalb ursprünglich darum gebeten, dass die von der EU geforderten verstärkten Aktionen nach Artikel 5 der Nitratrichtlinie ausgesetzt werden, bis repräsentative Messwerte vorliegen.
Da der Entwurf der neuen Verordnung inzwischen von der EU bereits gebilligt wurde, fordert die QDR die Bundesregierung nun auf, dass zumindest alle weitergehenden Einschränkungen, die weder von der EU-Kommission, noch der Bund-Länder-Arbeitsgruppe (BLAG) zur Evaluierung der Düngeverordnung noch vom Sachverständigenrat für Umweltfragen gefordert, sondern vermutlich auf ministerieller Ebene erarbeitet wurde, wieder gestrichen werden.


Diese „unnötigen Verschärfungen“ sind:


1. Die Erweiterung der Sperrfrist für alle Düngemittel mit wesentlichem N-Gehalt. Bisher war die Sperrfrist nur für Düngemittel mit wesentlichem verfügbarem N-Gehalt gültig. Insbesondere feste organische Dünger, wie Kompost, Champost oder teilweise auch stichfeste Klärschlämme waren von der Sperrfrist ausgenommen. Jetzt soll für einige dieser Dünger eine spezielle Ausnahme formuliert werden, sozusagen eine „Lex Kompost“.
2. Die Obergrenzen für Stickstoff und Ammonium nach der Ernte der Hauptfrucht wurden von 80 bzw. 40 kg auf jetzt 60 bzw. 30 kg gesenkt. Damit ist bei einigen organischen Düngern eine ordnungsgemäße Ausbringung kaum noch möglich, weil eine derart geringe Dosierung bei der Ausbringung von organischen Düngern technisch kaum zu realisieren ist.
3. Die Obergrenzen für Stickstoff und Ammonium nach der Ernte der Hauptfrucht galt bisher nur für Düngemittel mit wesentlichem verfügbarem N-Gehalt. Zukünftig soll sie für alle stickstoffhaltigen Düngemittel gelten. Diese Einschränkung dient effektiv nur der Behinderung bei der organischen Düngung; eine Verringerung der Nitratauswaschung kann damit nicht erzielt werden.
4. Der zulässige Überschuss im sog. Nährstoffvergleich soll von 60 Kg N/ha und Jahr auf 50 kg gesenkt werden. Die EU hatte die Reduzierung des zulässigen Überschusses zwar gefordert, allerdings ging es hier um den Überschuss bei der Planung der Düngung vor dem Anbau und nicht um eine Bilanz nach der Ernte. Deutschland ist das einzige EU-Mitglied, das eine solche Bilanz überhaupt verlangt! Eine komplette Streichung dieser Bilanz zusammen mit einem Gebot, dass nicht mehr gedüngt werden darf, als an Entzug zu erwarten ist, wäre also EU-konform.


Die QDR befürchtet, dass eine zu strenge Verordnung das Gegenteil dessen bewirken könnte, was eigentlich beabsichtigt ist: es könnte letztlich mehr Stickstoff ausgewaschen werden, weil die Fenster zur Düngung innerhalb eines Jahres zu klein werden, so dass die gesamten angefallenen organischen Dünger in dieser kurzen Zeit ausgebracht werden müssen.


QDR

Qualitätsgemeinschaft für nachhaltige Düngung und Ressourcenschutz e.V.

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